Der Schrecken bei Lebensmitteln hat viele Namen. Bei uns Analogkäse, Kunstkäse, Käseimitat
Ein Käsefan sagte uns kürzlich: „Die Lebensmittel waren vermutlich noch nie so billig wie heute – sie waren aber auch noch nie so schlecht wie heute.“
Ist es möglich, dass er recht hat?
Unter Analogkäse, Kunstkäse oder Käseimitat versteht man Lebensmittelprodukte, die im Aussehen echtem Käse ähnlich sehen, aber nicht aus Milch bzw. Milchprodukten hergestellt sind. Analogkäse ist ein Kunstwort, denn es gibt auf dem Markt kein Lebensmittel unter dieser Bezeichnung zu kaufen.
In der Kunstkäseproduktion wird einfach das Milchfett durch billige pflanzliche Fette und Öle ersetzt. Dazu kommen dann je nach Zusammensetzung Stärke, Salze, Emulgatoren, Aromen, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Wasser, pflanzliches Eiweiß oder Milchpulver.
Zur geschmacklichen Abrundung werden zum Teil auch Mischungen aus Käse und Analogkäse (z. B. geriebene Mischungen) in den Handel gebracht.
Hauptvorteil ist wie immer: Billig – Billiger – Kunstkäse
Käseimitate sind in der Herstellung viel weniger aufwändig und deshalb auch viel billiger als echter Käse. So bedarf es keiner Käsereifung, keiner Käselaibpflege usw. Auch sehr angenehm, das Käse Schmelzverhalten und die Hitzebeständigkeit sind viel besser als bei echtem Käse.
In welchen Produkten steckt Analogkäse bzw. Kunstkäse?
Schlagwort: Convenience bzw. Markt der Fertiggerichte
Analogkäse wird vorwiegend in vorgefertigte Lebensmittelkomponenten für Fertiggerichte, in der Gastronomie oder in Bäckereien verwendet. Typische Produkte sind z.B. Lasagne, Pizza, Käsestangen, Fast Food Produkte, uvm. In Deutschland werden schätzungsweise die gigantische Menge von 100.000 Tonnen Kunstkäse pro Jahr hergestellt.
Die Kennzeichnung von Käseimitaten
Nach europäischem und nationalem Recht ist der Begriff Käse Produkten vorbehalten, die ausschließlich aus Milch hergestellt werden. Sobald ein Milchbestandteil teilweise ersetzt wird, z. B. Milchfett durch pflanzliche Öle bzw. Fette, darf die Bezeichnung “Käse” – auch in Wortbestandteilen nicht mehr verwendet werden.
Aus dieser Kennzeichnungspflicht folgt, dass Bezeichnungen wie Kunstkäse, Analogkäse, Käseimitat, Laborkäse, Plastikkäse usw., für Produkte, bei denen das Milchfett gegen Pflanzenfett ausgetauscht wurden, nicht zulässig sind.
Für den Konsumenten bedeutet das, dass er Produkten mit falschem Käse nur daran erkennen kann, dass in der Zutatenliste das Wort “Käse” oder eine bestimmte Käsesorte fehlt. Anstelle von Käse steht pflanzliche Fette, Öle, Stärke und Aromastoffe bei der Produktkennzeichnung.
Problematischer ist die Verwendung einer Käsemischung aus Käse und Käseimitaten, da in der Zutatenliste der Käse erwähnt wird, jedoch vom “Kunstkäse” nur die Bestandteile angegeben sind.
Bei loser Ware und in der Gastronomie muss die Verwendung von Analogkäse in der Beschreibung des Lebensmittels im Aushang, in der Speisekarte bzw. auf dem Schild an der Ware erklärt werden.So dürfen beispielsweise Brötchen mit Käseimitat nicht “Käsebrötchen” heißen, sondern “Brötchen mit Belag aus Pflanzenfett”.